Satt und zufrieden?

Da sitze ich im beim Italiener und warte auf mein bestelltes Essen und lese dabei einen Handzettel den ich kurz zuvor von Stuttgart 21 Gegnern erhalten habe.

Trinke ich gerne lauwarmen Kaffee? Esse ich gerne ein fades Essen? Mag ich Tage, die einfach so dahinplätschern? Vielleicht zwischendurch, wenn man sich mal wieder so richtig die Zunge verbrannt hat, wenn es einem vor Schärfe die Tränen in die Augen treibt, wenn man einmal wieder so richtig im Stress steckt und vor lauter unerledigten Aufgaben kein Land sieht. Aber auf Dauer? Ein Leben ohne Höhen und Tiefen macht müde und träge. In meinem Körper, der sich nicht bewegt, erschlaffen dann die Muskeln. Lau ist fade. Fade ist langweilig. Langweilig schläfert ein. Schläfrig macht blind für die Wirklichkeit.

So manche Stadt und Gemeinde nach außen blühend, reich, mit Zukunftsvisionen, hat den Blick für die Wirklichkeit verloren, wie die Gemeinde von Laodizea, nieder geschrieben in der Offenbarung 3,14 -22 . Satt und mit zufriedener, machthungriger Obrigkeit gleichen sie lauwarmen Kaffee und fadem Essen. Gibt es eine Form friedlichem, zufriedenem Gemeinschaftslebens dem die Würze, die Schärfe, die Wärme und Kälte fehlen? Wie ich den Text so lese, erschrecke ich und erinnere mich über das harte Gericht an Laodizea und frage mich, wie es in meinem Innersten aussieht. Brennt es noch das Feuer der ersten Liebe? Brennt noch, das Feuer der Begeisterung, oder habe ich in meinem Rentnerleben bisher satt und zufrieden die Beine hochgelegt? Da steht geschrieben im Feuer geläutertes Gold kann retten. Im Feuer geläutert – das tut weh. Im Feuer geläutert – das ist anstrengend, das ist harte Arbeit. Im Feuer geläutert – das heißt geschliffen werden, geprüft werden. Im Feuer geläutert – das heißt Trennung zwischen Sein und Schein. Aber nur im Feuer geläutertes Gold ist hart und widerstandsfähig.

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