Wider einmal fliegen, diese Vorstellung kommt in mir hoch als ein Ferienflieger im Landeanflug zum Flughafen Stuttgart übers Haus donnert. Nur noch der blauen Himmel über dem eigenen Ich, dem Himmel ein Stückchen näher. Die Hoffnung, dass alle Ängste, alle Sorgen unten bleiben, wenigstens für eine Weile. Reinad May klingt im Ohr. Wird ein Blick aus dem Flugzeugfenster auf die Erde da unten, ein Gefühl von Freiheit bringen, so hoch über allem.
Ikarus schiebt sich vors innere Auge, dessen Übermut die errungene Freiheit ihn zu hoch fliegen ließ. Der Schneider von Ulm gesellt sich in Gedanken zu Ikarus. Die Gebrüder Wright, Graf Zepelin und all jene die Luftsprünge machten – mit gutem oder mit schlimmen Ausgang. Was ist das, was in Menschen diese große Sehnsucht nach dem Fliegen schafft?
Über allem zu sein? Wenn das Flugzeug landet, wenn sich die Erde wieder nährt, bleibt das tolle Erlebnis. Den Alltag, die persönlichen Fehler und Ängste, die politischen Krisen und Konflikte nimmt der Flug oben im Blau aber nicht weg. Und damit sind wir ganz irdisch wieder mitten im Auftrag des Schöpfers, die Erde zu einem friedlicheren Ort zu machen. Angesichts des Unrechts, da täglich geschieht, sind wir Menschen wohl ziemlich weit weg davon, diesen Auftrag zu erfüllen. Aber ein Stückchen Paradies könnte jeden Tag sein, nicht nur beim Ausflug ins himmlische Blau, sondern ganz real dann, wenn einer darauf verzichtet, den anderen schlecht zu machen, wenn einer dem anderen eine neue Chance gibt, wenn einer sich mit dem anderen freut.
In der Bildergalerie stehen Bilder von der Landes Gartenschau 2013 in Sigmaringen.