Frühlingstraum

Endlich ist es vorbei mit den graunen Tagen der letzten Woche, endlich mal Sonne in den letzen 2 Tagen. Das lädt zu einem Spatziergang ein, also nichts wie raus in die Natur. Herrlich wie die Sonne mich wärmt beim Gang durch die Gärten am Uhlberg.
Wer einen Garten hat, der würde gerne, die ersten Frühlingsarbeiten, ausführen. Doch bei diesem langen Winter, mit immer neuen Schnee, da geht er nachdenklich durch die schmalen Wegchen zwischen den leeren Beeten. Endlich ist der letzte Schnee gegangen, an den Rändern die letzten Schneehäufen und alles andere als frühlingshaft, trostlos braun, brachliegen sie da.

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Auf den Wiesen, an den Bachrändern und am Saum der warmen steilen Weinberggärten, treib mancherlei grünes Leben. Es stehen die ersten gelben Mattenblumen mit schüchtern – frohem Lebensmut im grünen Gras. Und schaut mit offenen Kinderaugen in die Stille, erwartungsvolle Welt.

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Im Garten die Schneeglöckchen lassen so manche Vorfreude auf den erwachenden Frühling aufkommen.

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Ich Spaziergänger und Rentnernaturfreund habe es jetzt wieder gut; ich kann umhergehen und dem Wunder der Wiederbelebung vergnügt zuschauen. Ich sehe das Wiesengrün mit frohen farbigen Erstlingsblumen bestückt, Bäume mit harzigen Knospen besetzt. Ich schneide mir Zweige mit silbrigen Palmkätzchen, Seidelbast ab, um sie daheim ins Zimmer zu stellen und betrachte all die Herrlichkeit mit einem behaglichen Erstaunen drüber wie leicht und selbstverständlich das zugeht, dass alles zur rechten Zeit kommt und treibt und zu blühen beginnt. Ich habe wohl Gedanken, aber keine Sorgen dabei, da ich nur das Gegenwärtige sehe und weder Nachtfröste, Raupen, noch Mäuse oder anderes Getier zu fürchten brauche.

 Die Gartenbesitzer haben es in diesen Tagen nicht so beschaulich. Sie gehen umher und merken, dass manches versäumt ist, was noch vor dem langen Winter hätte geschehen können. Sie besinnen sich, was wohl dieses Jahr werden wird. Sie betrachten mit Sorgen die wintergeschädigten Bäume, unter Wasser stehenden Beete. Aber über einen solch schneereichen Winter ist kein Kraut gewachsen. Auch so mancher übereifrige Gartenbesitzers hat schon angefangen blühende Frühlingspflanzen auszubringen.

 Auch ich träume, ohne Garten, von Schöpferlust und Schöpferübermut beim Gartenbau. Ich könnte ein Stückchen Erde nach meinem Kopf und Willen gestalten, ich könnte mir den Sommer mit Lieblingsfrüchten, Lieblingsfarben und Lieblingsdüfte schaffen. Ich könnte ein kleines Beet, ein paar Quadratmeter nackten Boden zu einem Gewoge von Farben, zu einem Augentrost und Paradiesgärtlein machen. Allein es hat doch seine Grenzen. Schließlich muss ich mich mit allen Gelüsten und allen Fantasien einsehen, nur was der Natur genehm ist, das lässt sie gelingen und sorgt dafür. Und die Natur ist unerbittlich. Sie lässt sich etwas abschmeicheln, sie lasst sich scheinbar überlisten, aber nachher fordert sie  desto strenger ihr Recht.

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